Lonely Planet hat mich überzeugt
Ich habe mich für die nördliche Route entschieden
Direkt an der libanesischen Grenze nach Osten
Heute früh war ich bei Eli Avivi
Die Netzzugänge werden etwas seltener
Aber die Straßen sind sehr gut
Eli Avivi ist 80 und der Gründer und Besitzer von Akhzivland
Er kam 1952 hierher und nahm ein verlassenes Haus in Besitz
Die arabische Ruine hat er einfach mit Holz überbaut
Eli ist Jäger und Sammler – sein Museum voller Altertümer
Früher hatte er viele Gäste und auch Volunteers als Helfer
‚Times change‘ – sagt er – ‚today I’m very tired‘
Eli hat sein eigenes Amphitheater
Und einen schmusigen Kater namens ‚Zum-Zum‘
Sein Museum ist voll bis unters Dach
Ein Highlight ist sein Visa-Stempel für den Reisepass
Er stempelt eigenhändig – Akhzivland lässt grüßen
‚Wenn Dein Fahrrad alt ist – bring es mir für mein Museum‘
Gleich hinter Akhzivland kommt die letzte Kreuzung
Geradeaus ist Libanon – rechts geht es in die Berge
Elis Freund hatte mich ausgelacht als ich Zefat als Ziel nannte
‚There are the mountains!‘ – ich bin auch gespannt wie das wird
Eli hatte mir vorsichtshalber ein Bett für die Nacht angeboten
Schaun mer amoi – wie weit ich heute komme mit meinem ganzen Gepäck
Es ist ein hügeliges Land mit einer schroffen Felswand im Norden
Die Grenze verläuft irgendwo hinter dem Kamm
Und ist gespickt mit Sendemasten und Radarstationen
Der Verkehr ist gut erträglich und es gibt wieder einen Seitenstreifen
Mittags komme ich nach Ya’ara und finde ein nettes Lokal
Es gibt saftiges Steak mit viel Gemüse und Salat und Bier
Alle Siedlungen hier sind bewacht und eingezäunt
Der Wächter entscheidet ob er die Schranke öffnet
Das wichtigste Gebäude ist der öffentliche Bunker
2006 war der letzte massive Beschuß des Hesbollah
800 Kazam-Raketen sollen Nahariya getroffen haben
Und hier ist die Grenze noch viel näher
Im Laufe des Tages werde ich langsamer
Oder die Anstiege werden steiler
Der erste Gang wird heute sehr strapaziert
Der schönste Moment ist kurz vor der Höhe
Wenn ich hochschalten kann und die Fliegen loswerde
Durch leichten Rückenwind ist es bergauf quasi windstill
Nach Karte habe ich heute effektiv 800 Höhenmeter gefahren
Aber tatsächlich waren es viel mehr
Es gab einige geile Abfahrten
Mein Tacho zeigt als Topspeed 62 km/h
Mehr war mit dem Gepäck leider nicht drin
Mein Schnitt liegt immer noch bei 12 km/h
Nach 50 km up and down komme ich tatsächlich nach Sasa
Aber der Security-Opa am Eingang will mich nicht hereinlassen
Seine Schranke bleibt unten – er läßt sich nicht erweichen
Nach einiger Fragerei erfahre ich: Sasa ist keine Stadt sondern ein Kibbutz
Es gibt weder einen Shop noch ein Hotel hier
Aber immerhin füllt er mir meine Wasserflasche auf
Im nächsten Städtchen Ziv’on weht auf einem Haus die deutsche Flagge
Die Dame des Hauses spricht Englisch und ist sehr nett
Sie versucht mir den Weg zu einem Hotel zu erklären
Die Flagge hat ihr Mann gehisst – er ist Bayern Fan
Das Hotel finde ich nicht aber eine große Kirche
Auf dem Hof interviewe ich einige Jugendliche
Wieder hilft das Pedersen bei der Kommunikation
Die Kids wollen probefahren
Bis auf einen sind sie viel zu kurz geraten
Kommen nicht an die Pedale
Ich baue alle Taschen ab und der Große
Fährt unter Applaus eine Runde
Der Priester kommt und erklärt das Hotel sei geschlossen
Aber er erklärt mir wieder einen anderen Weg
Jeder will mich heute einen anderen Berg hochjagen
Wieder kann ich keinen Hinweis auf irgendein freies Zimmer finden
In einem Laden gibt es auf meine Frage eine lange hebräische Diskussion
Schließlich sagt einer: Come with me!
Ich radle so schnell es geht hinter seinem Auto her
Man glaubt es kaum – es geht bergab
So lande ich in Sifsufa – habe ein eigenes Haus für mich
Mit Whirlpool, Himmelbett und Terasse umgeben von einer Hühnerfarm
Die Tochter des Vermieters ist Major bei der IDF
Sie war schon in München und Österreich
Ihre kleine Tochter stellt sich als Sohn heraus
Und sie erklärt mir die jüdischen Riten
Dass die Jungs bis 3 Jahre alle lange Haare haben
Viele Deutsche hätten ihr erzählt sie hätten den Juden geholfen
Wieso dann doch soviele ermordet wurden
Sie lässt mich etwas sprachlos zurück
Leider gibt es hier kein brauchbares Wlan
So höre ich jetzt im Fernseher einen Kanal
Mit wunderschöner klassischer Musik
Und schreibe mein Zeug ins Trockene
Irgendwann morgen werde ich wohl wieder
Ein Wifi finden und online gehen
Hi Du,
was um alles in der Welt heißt „tbc“ ?
Hab heute hier schon rumgerätselt, hab wahrscheinlich einfach nur einen Knoten im Hirn.
Hoffentlich bist Du am Ziel Deiner Wünsche, jedenfalls für heute!
BdT
🙂
D. P.
TBC = to be continued = Fortsetzung folgt
TBD = To be done = noch zu erledigen
🙂
Hi Schatz,
also die Badewanne ist ’ne Wucht!
Und das ohne mich …. 🙂
Auch der Fahrradauflauf und der Museumswärter sind klasse, sieht alles ganz nach Deinem Geschmack aus.
Natürlich auch die immer vollen Teller.
Bin schon am Überlegen, ob es dort auch was anderes gibt als Steak ;-).
Benny meint schon, Du hättest doch mal nach Argentinien kommen sollen, da schmeckt das Fleisch am besten.
Ich hab jetzt auch jede Menge Spargel im Bauch und bin sattttt.
Hoffentlich lassen die Berg- und Talfahrten nun etwas nach und die Gegend wird fahrradfreundlicher für Dich!
Noch einen schönen Tag mit vielen netten Begegnungen.
Gack gack gack goaaaack ….
🙂
D. P.
Apropos volle Teller…ich nehme die hintere Reihe!
Schwesterlein